Montag, 20. März 2017

Das Glück im Süden

Endyearcamp Part 2 - Kho Mook

'Hier könnte ich auch leben, wenn wir nicht so einen hohen Standard gewöhnt wären und uns Kleinigkeiten total genügen würden. Die Leute hier leben im Paradies.'
- Mira

Der Flug in den Süden zog sich nur so dahin. Ich denke, wir flogen ungefähr 2 Stunden. Am Flughafen angekommen, holten uns wieder zwei Vans ab und mein Van verrieb sich die Zeit mit Musik. Beim ersten Resort blieben wir eine Nacht. Hier teilte ich mir ein Zimmer mit Anne-Sophie und Miri, doch die Zimmer waren wirklich gewöhnungsbedürftig. Gerade hatten wir uns an den Luxus gewöhnt, wurden wir direkt in ein Haus mit einer Menge Ameisen, Käfer und anderen Dingen gesteckt. Ja, sogar eine Kakerlake versteckte sich hinter unseren Schrank. Wir haben uns also viel Mühe, unser Zimmer so gut wie möglich zu meiden. 
Das Resort lag direkt an einem Fluss. Als wir uns alle eingerichtet hatten, zogen wir uns auch schon die Badeklamotten an und stapften zur Badestelle. In den Fluss zu kommen war erstmal gar nicht so einfach, weil der Grund des Flusses mit Steinen übersät war und wir aufpassen mussten, wo wir hintraten, doch im Allgemeinen tat diese Abkühlung wirklich gut. Wir haben früh gemerkt, wie anders die Luft im Süden war. Sie war einerseits heißer, aber auch feuchter und man sah sofort an all den grünen Palmen und Bäumen, dass es hier auch viel mehr regnete als im Norden.
Nach der Abkühlung aßen wir und zogen uns dann langsam zurück. Miri und ich setzten uns zusammen auf eine Bank, es war schon ziemlich dunkel und nur ein paar Lichter waren an und es war so schön, mal wieder offen mit jemanden über alles reden zu können, der einen versteht. Und auch das hat mir wieder gezeigt, wie viel Glück ich habe, solche Freunde zu haben.
Als die Nachtruhe eintrat, gingen auch wir ins Bett. Wenn man von den ganzen Viechern absah, hatten wir wirklich gut geschlafen und als der Wecker klingelte, wollte sich niemand so richtig bewegen. Aber es gab Frühstück und sich zu dritt ein Bad zu teilen, ist nochmal schwerer, als zu zweit, daher beeilten wir uns, so gut es nur ging. Als erstes stand die Kayak Tour an. Nach dem misslungenen Raften war ich ziemlich skeptisch, doch es stellte sich als eine der besten Dinge heraus, die wir im ganzen Camp gemacht haben. 
Miri und ich teilten uns ein Kayak. Das Schöne war, dass wir ganz alleine fahren durften, ohne irgendeinen Staff. Ich setzte mich zuerst nach hinten und hatte somit auch das Ruder in der Hand. Nun, ich muss schon sagen, ich war nicht schlecht. Gut aber auch nicht. Die Stromschnellen waren ab und zu ziemlich stark und in der Eile vergaß ich öfter mal, so links und rechts war, sodass Miri von vorne schrie 'RECHTS PADDELN, RECHTS' und ich zurück schrie 'WO IST RECHTS?!?!'
Ja, es war schon ganz lustig, und an der ersten Badestelle tauschten wir dann auch die Positionen. Miri stellte sich als richtiger Profi heraus und ich als ziemlich hysterischer Dirigent. Jedoch entspannte ich mich nach einer Weile, weil ich merkte, dass Miri alles im Griff hatte. So waren wir immer ganz vorne mit unserem Boot mit dabei. Danke Miri.
Um ehrlich zu sein, tauschten wir auch nicht mehr zurück. Miri fuhr also die 5km Fluss fast ganz alleine, während ich die Aussicht genoss. Da der Fluss durch den Regenwald floss, gab es wirklich viel zu sehen. Einmal sahen wir eine wirklich riesige Schlange von einem Ast hängen, was ziemlich tropisch aussah. Miri machte ihren Job gut und ich tat nichts. Was eine tolle Fahrt!
Leider gingen die 5km schneller vorbei, als gedacht und noch am selben Tag mussten wir das Resort verlassen. Also packten wir alle unsere Sachen und setzten uns wieder in den Van. Die Fahrt dauerte ein bisschen, doch als wir auf einmal das Meer sehen konnten x hielt uns nichts mehr auf unseren Plätzen. Unser nächstes Resort lag auf einer Insel, die wir nur mit dem Boot erreichen konnten. Also wurden wir in zwei Boote aufgeteilt, luden unsere Koffer um und schon ging's los. Zur Insel, die Kho Mook heißt, fuhren wir ungefähr eine halbe Stunde. Als wir im Pier ankamen, trauten wir unseren Augen kaum. Überall waren Palmen und die Leute fuhren ausschließlich mit Mopeds herum. Doch als wir vom Pier ins Wasser schauten, bekamen wir erstmal einen kleinen Schock - unglaublich dicke Seeigel waren da an den Pfosten des Steges im Wasser. So große Seeigel mit solch riesigen Stacheln hatte ich noch nie zuvor gesehen. Ein Mann erklärte uns, dass dieser Teil der Insel und des Strandes nicht zum Baden vorhergesehen ist, sondern eher zum fischen für die Bewohner. Zu den Seeigeln wollte sowieso niemand.
Wieder teilten wir unsere Zimmer auf und ich bezog wieder eins mit Anne-Sophie und Miri. Wir hatten ein kleines Häuschen mit einem relativ großem Zimmer und auch das Bad war wirklich schön. Es war schon später Nachmittag und P'Pad erklärte uns, dass wir abends zu einem anderen Strand fahren würden, um uns den Sonnenuntergang anzusehen. Gesagt, getan. Doch um ein bisschen ins Inselgefühl zu kommen, zog mein Zimmer sich Kleider an. Ja, ihr habt gehört, ich hatte ein Kleid an. Und zugegeben, zuerst fühlte ich mich sehr unwohl, doch die anderen schafften es, mich zu überzeugen, es dann doch anzulassen. Als wir aufbrachen, kamen Mopedtaxen, mit Beiwagen, wo ungefähr drei Personen drauf sitzen konnten, also nahm ich meine Mädels und die Fahrt war super schön und mal wieder fühlten wir und so frei.
Als wir den Strand dann erreichten, liefen wir nur so aufs Wasser zu. Der Himmel und das Meer waren wirklich atemberaubend, sodass wir unglaublich viele Fotos machten. Ich kann wirklich nicht beschreiben, was das für ein Gefühl war, nach draußen zu schauen und so viel zu sehen. Aber ich wusste auf einmal wieder, warum ich Thailand als mein Austauschland gewählt habe.
Es wurde dunkel und wir gingen was essen. Bei allen war die Stimmung einfach nur super, sodass wir unglaublich viel lachten und uns Geschichten erzählten, Bilder machten und lachen mussten, weil irgendjemand auf dem Bild komisch guckt. Doch am nächsten Tag hatten wir viel vor und P'Pad schickte uns ins Bett. Zu dritt kuschelten wir uns also in unser Doppelbett, doch am nächsten Morgen stand ich relativ früh auf, da Jakob mich am Vorabend gefragt hatte, ob ich mit ihm joggen gehen wollen würde. 
Wie sich herausstellte, war das ein Fehler. Es endete damit, dass er den Strand auf und ab lief und ich.. zuschaute. Und ihn auslachte. Mir wurde wieder klar, dass ich in Deutschland einiges aufzuholen habe. Früh fuhren wir los mit den Booten und ja, wir fuhren 1 1/2 Stunden zu einem Schnorchelplatz. Es war lange, aber es hatte sich gelohnt, denn wir schnorchelten in einem der schönsten Korallenriffe in ganz Thailand. Das Wasser war unglaublich klar und man konnte so viele Fische sehen, sowie Nemos und Doris. Wenn man aufschaute, sah man diese Inseln im Hintergrund und wenn man wieder hinabschaute, war das eine völlig andere Welt und alles, was einem so durch den Kopf spukte, fühlte sich plötzlich ganz klein an.
Wir stiegen wieder in die Boote und fuhren zu einem anderen Schnorchelplatz, wo wir im Prinzip nochmal das Selbe taten, wie davor. Doch den nächsten Stopp machten wir an einer Insel, Koh Rok. Und diese Insel war eine absolute Postkarteninsel. Das Wasser unendlich klar und kristallblau. Überall Palmen und Schaukeln, die von den Bäumen hingen. Es war ein Traum. Und genau so stelle ich mir ein Paradies vor. 
Wir aßen erst eine Kleinigkeit, dann hielt uns nichts mehr und wir stürmten nur so ins Wasser. Es war unglaublich und unsere Freude war grenzenlos. Wir warten uns gegenseitig um, machten Bilder, Wasserkämpfe und lachten, lachten, lachten. Manchmal findet das Glück einen auch selbst.
Nach einer Stunde stapften wir zurück zum Boot und fuhren zum nächsten Schnorchelplatz, wo es ziemlich viele Fische gab. Jedoch merkten wir, wie die Strömung immer stärker wurde und wir schon echt Probleme damit hatten, dagegen anzuschwimmen. Jakob tauchte nach Muscheln, die einfach unglaublich aussahen. Doch irgendwann rief der Bootsmann, dass wir wieder in die Boote klettern sollten aufgrund der starken Strömung und allmählich merkten wir auch, wie uns die Kräfte verließen.

Doch als wir im Boot saßen auf den Weg zurück zum Resort, merkten wir noch was ganz anderes. Ein leichtes Brennen auf der Haut. Ich wusste sofort, dass das nichts Gutes heißen konnte. Und ich behielt Recht. Innerhalb von Sekunden sah ich aus wie eine Krabbe. Sonnenbrand im Gesicht, an den Waden, Oberschenkeln, doch am Schlimmsten traf es mich auf den Armen. Nach 1 1/2 Stunden Rückfahrt stürmte ich nur so aus dem Boot, rannte in unser Zimmer und duschte eine ziemlich lange Zeit ziemlich kalt, aber da war schon alles zu spät. Die Haut brannte wie verrückt. Und ich war nicht die Einzige, sondern alle hatten etwas abbekommen. Miri hatte es richtig am Rücken und an den Schultern erwischt, Anne-Sophie am Nacken, andere eher im Gesicht oder auch am Nacken. Doch wen hatte es am Schlimmsten getroffen? Natürlich die, die am weißesten war. Wir mussten uns also damit abfinden, dass wir diese Nacht kaum schlafen konnten, denn egal, wie man sich hinlegte, irgendwas brannte. Und am nächsten Tag sah es kein Stück besser aus. Doch trotzdem stiegen wir wieder in die Boote, auf zur nächsten Insel. Wir machten wieder einen Schnorchelstopp, doch dieses mal schickte ich die anderen vor und fragte, ob es irgendwas besonderes zu sehen gab, und da das Wasser eher trüber war, blieb ich im Boot und machte von außen Fotos, um meine Haut ein wenig zu schonen. Doch sobald jemand sagte, dass es etwas besonderes gab, sprang ich mit ins Wasser. Zum Beispiel gab es eine Stelle, wo wir mit Toast die Fische anlocken konnten und auf einmal ein ganzer Schwarm an deinem Toast in der Hand reißt. Das war schon ziemlich cool! Wieder machten wir einen Stopp an einer paradiesischen Insel und wieder badeten wir, machten Bilder und freuten uns unseres Lebens.
Doch genauso schnell wie am Vortag stiegen wir auch wieder ins Boot und dann kam ein weiteres Highlight des Tages - der Emerald Cave. Es ist ein bisschen schwer, das zu beschreiben. Auf jeden Fall fuhren wir nah an einen Felsen heran, wo auch die Strömung sehr stark war und sahen, dass es einen Wassereingang im Felsen gab. Also sprangen wir alle aus dem Boot und hielten uns aneinander fest, dann gingen wir in die Höhle rein. Mir war ein bisschen bange, denn ich hatte viel zu viele Filme über solche Höhlen gesehen. Das Wasser sah aus wie Jade, es leuchtete hellgrün. Oben an den Wänden hingen ein paar Fledermäuse, wo mich jemand drauf aufmerksam machte - und dann plötzlich war da ein Ausgang. Man konnte einen kleinen Mini Strand sehen, der von den Felsen außenherum eingeschlossen war, es sah aus wie eine Bucht. Wir blieben die ganze Zeit im Wasser und schauten uns um. Es sah wirklich unglaublich aus. Das Wasser war ein bisschen kälter, aber angenehm kalt und da, wo der Sand war, standen ein paar Palmen, bevor sie an den Felsen endeten. Ich denke, wir blieben dort für 20 Minuten, dann schwammen wir zurück zu den Booten und es ging zurück zum Resort, wo wir einen kleinen Nachtstrand besuchten, wo man eine Menge Krebse sah. Sogar einen großen toten Kugelfisch sahen wir im Strand liegen, aber am coolsten war, wie schnell die Krebse über den Sand huschten. Wir fuhren wieder zum Resort.. Und dann begann es.
Die Nacht, die alles verändern sollte.
Ich werde nicht genau erklären, wie genau das alles angefangen hat und wer auf die Idee kam und so weiter. Aber wir fanden auf einmal, dass und ein bisschen Bier ganz gut tun würde. Gerade, wo wir mal wieder unter Deutschen waren. Genau darüber nachgedacht haben wir nicht, wir waren einfach eine Gruppe, hatten ein bisschen Spaß und dann noch drei Flaschen Bier, die wir uns mit 8 Personen teilten.
Dass uns jemand erwischen könnte, daran hatten wir nie gedacht. Aber so kam es. Und es brach ein riesen Chaos aus. P'Pad, die uns hinstellte, als wären wir Biester, gab uns Reiseverbot, setzte uns auf die schwarze Liste und rief all unsere Gastfamilien an, benachrichtigte YFU Deutschland und hat möglicherweise auch noch Angela Merkel angerufen. Eine Person von uns muss am Donnerstag nach Hause fliegen.
Wegen einem Bier.
Zuerst sagte uns das Wesen, das wir nun den Teufel nennen, dass diejenigen, die etwas getrunken hatten, von der morgigen Aktivität ausgeschlossen werden würden, was uns insgeheim nicht viel ausmachte, denn wir sollten nur angeln gehen. Am nächsten Tag sagte sie jedoch, dass wir gehen könnten, wenn wir wollten. Ein Viertel von uns ging. Der Rest barrikadierte sich in unser Zimmer. Ich gehörte dazu. 
Ich telefonierte lange mit meiner Mama aus Deutschland, welche uns verstand und dem Teufel eine Mail schrieb. Dank meiner Mama also kann ich doch mit Miri nach Phuket fliegen, also wurde das Reiseverbot auf eine Woche gekürzt. Einen Haken daran gab es jedoch, denn mir wurden 15 Sozialstunden aufgebrummt. Sie nannte es 'Social Community Service'. Wie genau ich das machen soll, weiß ich noch nicht genau, jedoch muss ich während meiner restlichen Zeit 15 Stunden etwas für die Gesellschaft tun. 
Hallelujah.
Aber immerhin darf ich mit Miri nach Phuket und dafür war ich sehr dankbar. Alle meine Freunde bedankten sich bei meiner Mama, welche noch ein bisschen mit uns telefonierte. Ebenfalls gingen wir zum Laden gegenüber des Resorts und kauften alles, was wir greifen konnten, Chips, Mangos, Kekse, ein bisschen Schokolade und auch Nudeln, machten es uns in unserem Zimmer gemütlich, aßen und schauten Filme. Es war an sich ein wirklich schöner Vormittag. Als die anderen dann vom Angeln wieder kamen, fuhren wir nochmal alle zusammen zum Strand und aßen Pizza. Ich denke, das war ungefähr alles vom Tag. 
Wir bekamen noch Zeit, unsere Sachen zu packen, aßen Abendessen und gingen schlafen, luden am nächsten Tag unser Gepäck wieder in die Boote und fuhren zurück zum Festland, wo ein Van auf uns wartete, in den wir uns reinquetschen mussten. Mittag aßen wir in einem guten Restaurant in der Nähe des Flughafens und mit ein bisschen Verspätung kam dann der Flug nach Bangkok.
In Bangkok hieß es Abschied nehmen. Einige von ihnen würde ich nie wieder sehen, andere wieder in Deutschland und andere nochmal während meiner Thailandzeit. Wir hatten eine unglaubliche Zeit und sind mehr als nur eine Gruppe, sondern eine kleine YFU Familie. 
Meine Gastmama holte mich ab und nachdem ich mich ein paar mal entschuldigt hatte und ihr alles erklärt hatte, fühlte sich alles wie vorher an. Das Endcamp war eine der besten Erfahrungen, die ich hier in Thailand machen konnte und dass Glück manchmal nur so auf einen zu rennen kann, hätte ich nie für möglich gehalten. Mein Herz habe ich zumindest auf dieser Insel gelassen.
Und ich werde nie vergessen, was diese Zeit mir gegeben hat.
Kim

Sonntag, 19. März 2017

Die Freiheit im Norden

Enyearcamp Part 1 - Ciang Mai

'Wie viel kostet denn so ein Elefant?'
- so ziemlich jeder

Am 6 März war es dann soweit - endlich begann das ewig erwartete YFU Camp. Wie sehr wir uns alle schon auf dieses Camp gefreut hatten, ist nicht zu beschreiben. Um 5:30 fuhr ich mit meiner Gastmama und Ohm schon zum Flughafen, wo wir viel zu früh ankamen. Natürlich war noch niemand von den anderen zu sehen, sodass wir erstmal essen gingen und dann einfach ein bisschen warteten und viel redeten. Doch schon bald bekam ich einen Anruf von Miri, wo ich denn sei? Nachdem ich eine ziemlich ungenaue Beschreibung von meinem Standort abgegeben habe und wir uns dann endlich sahen, gab es erstmal eine endlos lange Knuddelaktion - wie sehr ich das vermisst hatte! Es war so schön, alle wiederzusehen. Ich stellte meinen Freunden erstmal meine Gastmama vor, die dann sagte, wir sollen erstmal was essen gehen, sodass wir zu Subway gingen, um Frühstück zu essen (mein zweites an diesem Tag). 
Irgendwann trafen dann auch mal unsere Betreuer ein, sodass ich mich von meiner Gastfamilie verabschiedete und wir alle eincheckten. Es gab so viel zu erzählen. Und viel zu viel zu besprechen. Doch im Flugzeug hatte ich das Pech, neben P'Pad zu sitzen, unserer Hauptbetreuerin. Doch mit Musik in den Ohren verging der Flug ziemlich schnell. Am Flughafen in Chiang Mai warteten dann zwei Vans auf uns, die uns zum Elefantencamp brwchten, wo eir die erstem drei Tage verbringen sollten. Als wir dort ankamen, wurden uns erstmal unsere Häuser gezeigt. Es gab jeweils ein Haus für vier Leute, jedoch in zwei Zimmer unterteilt, sodass ich mit Miri ein Zimmer bezog. Es waren schöne Zimmer, viel schöner, als ich sie erwartet hatte. Dann gingen wir erstmal raus und Mira, Miri, Finn und ich machten ein paar Bilder von uns und der Umgebung. Von unseren Häusern aus konnten wir sogar den Platz der Elefanten sehen! Doch es wurde langsam Abend und auf den Plan stand, dass wir selbst kochen sollten. Also teilten wir uns in Gruppen auf - Miri, Jakob, Taka (Austauschschüler aus Japan) und ich bildeten eine Gruppe und machten süß saures Gemüse. Eigentlich war das nur Schnibbelarbeit, doch trotzdem dauerte es am längsten. Insgesamt gab es abends also von uns das Gemüse, eie andere Gruppe machte Curryhühnchen und noch eine andere machte Frühlingsrollen - nach einer langen Reise waren wir sehr glücklich darüber. 
Bevor wir in unsere Zimmer gehen konnten, durften wir die Elefanten füttern gehen. Mit den Staffs gingen wir also auf den Platz und fütterten sie mit etwas Bambus ähnlichem. Es war schon krass, so großen Tieren so nah zu sein und zu merken, wie jeder so seinen eigenen Charakter hatte. Zum Beispiel hasste der eine Elefant es, vor anderen Leuten zu essen, sodass wir ihn in Ruhe lassen mussten. Nun. Wie bei manchen Menschen.
Nach den Elefanten gingen wir in unsere Zimmer und machten uns bettfertig. Miri und ich hatten eine Menge zu erzählen und redeten bis spät in die Nacht. Doch auf einmal hörten wir es nebenan schreien. Prompt hörten unsere Gespräche auf und wir lauschten, was es dadrüben gab.. Doch es stellte sich schnell heraus, dass da irgendein Insekt durchs Nebenzimmer flog. Nun, von schlafen war da nicht die Rede. Also verbrachten wir die Zeit, dieses Vieh aus Miras und Finns Zimmer zu kriegen, was schwerer war, als gedacht. So endete also der erste Tag - schon ziemlich aufregend und ziemlich glücklich.
Um 6 Uhr oder früher wachten wir auf, denn morgens sollten wir die Elefanten säubern. Dazu gehörte, den Mist wegzuräumen und die Elefanten abzuspritzen. Jakob, Miri und ich bildeten ein super Team, sodass alles ganz schnell ging. Kurz darauf gab es Frühstück und wir sollten schonmal in die Elefantenklamotten steigen, denn an diesem Tag begann unsere Trackingtour, wo jeder auf seinen eigenen Elefanten ritt. Ziemlich aufgeregt waren wir, als wir nach dem Frühstück zu den Elefanten runtergingen und sie erstmal fütterten. Welcher würde meiner sein? Ich hab mir schon ausgemalt, dass ich unbedingt einen etwas kleineren wollte, da ich selbst ja nun nicht die Größte bin. Als eir zugeteilt wurden, zeigte der Staff grinsend auf mich und dann auf meinen Elefanten.. ich glaube, es war einer der Größten. Ein bisschen mulmig wurde mir schon, als ich so langsam auf dieses riesige Tier zuging. Der Zuständige meines Elefanten ließ meinen Elefanten, der Bu Naam hieß, dann hinknien, sodass ich mich aufs Bein stellen und dann hinaufschwingen konnte. Ehe ich mich versah, stand Bu Naam auch schon auf und ging ganz heiter los. Holla die Waldfee. Man muss schon sagen, ich hatte eine schöne Aussicht von dort oben. Doch in den ersten paar Minuten musste ich mich sehr darauf konzentrieren, nicht hleich wieder herunterzufallen, da ich noch nicht so richtig drauf hatte, wie man sich hinsetzen musste, wo man seine Beine hinmachen sollte und so weiter. Dazu war es noch irre schaukelig. Doch es kam ein kurzer Abschnitt, wo wir hinuntersteigen sollten und wieder aufsteigen sollten, als wir einen Fluss überqueren mussten, und ab diesem Part fühlte ich mich da oben super wohl. Wir sind auf einen ziemlich steilen Berg gestiegen und man fühlte sich, als ob man an drr Spitze der Welt angelangt wäre. 
Als wir auf dem Berg waren, machten wir einen Stopp, um zu essen. Bei diesem Stopp gab es so etwas wie eine Schlammloch, wo wir unsere Gesichter und Haut mit dem Schlamm einrieben, da dieser sehr gut sein sollte. Ebenso badeten zwei der Elefanten darin und wir seiften sie nochmal mit dem Schlamm ein, da dies ihnen sehr gut tun sollte. Und ja, man hat ihnen angesehen, wie sehr sie dies genossen hatten. Das hat auch alles ziemlich Spaß gemacht, bis es dann wieder auf die Elefanten ging und ich sah, welchen Elefanten wir gerade mit viel Vergnügen eingeseift hatten. Vor mir stand nämlich eine total verdreckte und glitschige Bu Naam. Man konnte ihr ihr Lächeln regelrecht ansehen. Als ich den Zuständigen fragte, ob ich da wirklich raufkönne, grinste er mich an und sagte 'Na klar!'. Ich hatte ihn für ein paar Sekunden wirklich vertraut. Bis ich mich auf Bu Naam raufsetzte. Und es einen steilen Berg hinunterging. Und ich mich mit beiden Händen und mit aller Kraft festhalten musste, um nicht vorne herunter zu rutschen. Was ein Erlebnis. Zuhause bitte nicht nachmachen.
Wir kamen wieder zu dem Fluss, wo Badezeit anstand. Also setzten unsere Elefanten uns ab und sprangen vergnügt ins Wasser. Ich befreute Bu Naam erstmal vom Schlamm und auch unsere Gesichter wuschen wir. Dann fing der große Spaß an, wo wir uns alle gegenseitig nass machten und die Elefanten us mit ihren Rüsseln nass spritzten, wir uns gegenseitig umwarfen und nur noch lachten, bis alles weh tat. Wir konnten uns sogar auf die Rüssel der Elefanten setzen und es wurden Bilder und Videos von uns gemacht. Bei Miri und mir sah das schon ziemlich elegant aus, wie wir auf den Rüsseln in die Luft schwangen.. doch auf die Landung war ich nicht vorbereitet gewesen, sodass ich einen kräftigen Bauchklatscher in den Fluss machte. Natürlich gibts das auf Video, also einfach bei mir melden.
Gegen 16 Uhr waren wir zurück im Camp und nutzten die Zeit, um zu duschen und uns wieder einigermaßen sauber zu fühlen. Abends gab es eine kleine Geschichtsstunde von einem Staff im Camp, der Amerikaner ist und sich einen Elefanten hier gekauft hatte und dann in Thailand blieb. Es war schön, mal soetwas zu hören, aber wir waren alle sehr müde und hungrig und gingen nach dem Abendessen auch sofort ins Bett.
Der letzte volle Tag im Elefantencamp begann ebenfalls früh, da wir den örtlichen Markt morgens besuchten. An diesem Markt konnte man einige Menschen aus den Bergstämmen treffen. Ihr habt wahrscheinlich schonmal diese Frauen gesehen, die ganz viele Ringe um den Hals tragen, sodass der Hals total gestreckt wird? Frauen von diesem Stamm konnten wir auf den Markt sehen. Jedoch war es ein bisschen gruselig, um ehrlich zu sein.
Nach dem Markt gab es Frühstück und dann ging es zur Babyelefantenaufzuchtsstation. Ich setzte mich mit ein paar Leuten in die Ladefläche eines Pick Ups, und schon ging es los. Ich finde es immer wieder so traurig, dass dies in Deutschland nicht erlaubt ist, denn solche koeinen Dinge können einen immer so glücklich machen.
An der Station angekommen, sahen wir sofort die kleinen Elefanten und konnten sie auch füttern. Es gab einen, der nur 3 Monate alt war, und dieser war natürlich das Highlight. Es war schon ziemlich süß, die Elefanten so herumspielen zu sehen. Wir machten eine Menge Bilder und gingen dann mit der Familie in den Dschungel, wo sie wieder ein bisschen herumtollten, doch wir blieben nur kurz und gingen dann wieder zurück, um im Schlamm mit ihnen zu baden. Eigentlich machten wir das den ganzen Tag lang, also gibt es davon nicht wahnsinnig viel zu erzählen. Es war auf jeden Fall echt süß, sich sowas mal anzuschauen und auch, wie die Mitarbeiter mit den Elefanten umgingen und wie stark die Verbindung zu Mensch und Tier war. Mit dem Pick Up ging es dann auch sieder zurück und wir duschten wieder und hatten ein bisschen Zeit, zu packen. So endete auch der letzte Tag im Elefantencamp und am nächsten Tag reisten wir ab. Wir bekamen alle ein T-Shirt und eine Auszeichnung, packten unsere Koffer in den Van und fuhren los. Bevor wir in die Stadt Chiang Mai fuhren, machten wir einen Stopp irgendwo im Nirgendwo, wo wir erstmal aßen und dann raften gingen. Ich hatte hohe Ansprüche, denn ich war früher schonmal mit meiner Familie in Österreich raften und das war so unglaublich, daher freute ich mich maßlos darauf.
Ich hatte mich geirrt.
Zu viert gingen wir in ein Schlauchboot, Miri, Jakob, Lena und ich. Bei uns war ein Staff, der lenkte und uns ab und zu Anweisungen gab. Der Staff tat mir einfach nur leid, weil ihm kaum jemand so richtig zuhörte. Dazu kam, dass im Moment Sommer ist und der Wasserspiegel ziemlich weit unten lag, sprich - es war kaum Wasser im Fluss. Und eine Menge Menge großer Steine. Glaubt mir, wir hingen an jedem fest. Es war eher nervig als lustig muss ich ehrlich gestehen, aber als wir endlich durch waren, machten wir noch eine Wasserschlacht, die das dann alles wieder gutmachte.
Endlich ging es nach Chiang Mai. Wir hatten ein wundervolles Resort und wieder ging ich mit Miri in ein Zimmer. Es war einfsch unglaublich schön und es gab sogar einen Pool! Da wir ein bisschen Zeit zum entspannen hatten, legten Miri, Anne-Sophie (Austauschschülerin aus Belgien) und ich uns auf die Liegen am Pool. Abends fuhren wir dann zu einem Nachtmarkt, wo es unglaublich tolle Dinge gab. Wir hatten ziemlich viel Zeit zum herumlaufen und zum Essen. Ich ging mit Jakob, Miri, Lena, Anne-Sophie, Jakob und Taka herum, wir sind einfach so eine Gruppe geworden. Das erste, was wir entdeckten, war ein Burgerladen. Holla, war der gut. Wir aßen uns da also ziemlich satt, bevor wir shoppen gingen. Das shoppen kit 6 Leuten stellte sich als ein bisschen anstrengend heraus. Taka verloren wir sogar einmal, doch nach einigen Telefonaten fanden wir ihn wieder. Wir fingen auch langsam an, etwas für Freunde und Familie in Deutschland zu kaufen, denn viel Zeit bleibt uns in Thailand ja nicht mehr. 
Im Allgemeinen war es ein sehr schöner Abend und wir genossen es immer sehr, herumzubummeln. Denn als Gruppe macht es viel mehr Spaß und es muss ja auch jemand da sein, der berät!
Doch abends im Resort angekommen, waren wir auch ziemlich kaputt. Doch wir mussten wieder früh hoch, da nun Sightseeing im Programm stand. Als erstes fuhren wir also zum Wahrzeichen in Chiang Mai, um Bilder zu machen. Es war einfach nur eine Mauer, aber nun gut. Danach fuhren wir zu einen der berühmtesten Tempel in Chiang Mai, um zu beten. Das war irgendwie ein schönes Gefühl, denn trotzdessen, dass viele von und keine Religion haben, haben wir uns alle vor Buddha hingesetzt, leise ein Gebet für uns im Kopf angestimmt und die drei Verbeugungen gemacht, wie man das nunmal so tut. 9 Monate Thailand hat uns zu viel mehr gemacht, als wir aussehen.
Nach diesem Tempel fuhren wir zu eniem Tempel, der auf einem Berg liegt und wo man ziemlich viele Treppen hochlaufen musste. Auf den Berg fuhren wir mit dem Auto, so weit wir nur konnten, bis wie die Tempelanlage erreichten und wir also mit dem Aufstieg begangen, ziemlich mühsam. Doch der Ausblick war wunderschön und auch alles drumherum. An diesem Tag war irgendwas besonderes, und ein Mönch beschmiss die Leute mit eingepackten Geldstücken, die für Glück stehen. Miri und ich konnten ziemlich viele auffangen, worauf wir dehr stolz waren. Uns blieb jedoch nur eine halbe Stunde in diesem Tempel, denn unser Programm war sehr strikt. Also liefen wir wieder hinunter, setzten uns in den Van und fuhren zu einer Art Museum.. um ehrlich zu sein, kann ich nicht sagen, was das genau war. Aber wir haben da Erdbeeren gekauft. Und andere Sachen konnten wir da auch shoppen. Also waren wir eher bummeln, als uns irgendwas anzuschauen. 
Wir fuhren wieder ins Resort und da kam es - DIY Activity. Der größte Scheiß, den wir hier gemacht haben. Also, bevor ich davon erzähle, muss ich berichten, dass wir uns am Tag davor für eine Thai Massage angemeldet haben - endlich, nach all der Zeit! Und P'Pad hatte gesagt, dass diejenigen, die als erste mit der Activity fertig waren, zur Thai Massage gehen konnten. DIY Activity heißt, dass wir uns selbst ein Souvenir machen sollten, etwas, was uns jemand beibringt. Wir waren ja so oder so schon ziemlich skeptisch darüber.. Aber als wir dann sahen, was das war, war das fast schon beleidigend.
Ein Pappstern. Der noch nicht mal schön war.
Schon als die Lehrerin dieses Ding zeigte, wurde uns klar, dass es jetzt nur auf Schnelligkeit ankommt, wer zuerst zur Thai Massage kommt. Also brachte sie es uns bei, und schon ging das stürmen los, das Schreien nach der Schere und nach dem Kleber, das 'WARUM FÄLLT DAS AUSEINANDER' und wilde Flüche. Ja, so richtig bei der Sache waren wir nicht. Und die Ergebnisse waren katastrophal. Miris Stern hatte ein fettes Loch in der Mitte (sorry Miri, aber ich finde das bis heute noch lustig:D) und meiner.. naja, schön ist was anderes. Aber es hatte sich gelohnt, denn Miri, Jakob, Anne-Sophie und ich waren die ersten, die auf der Massageliege lagen. Unsere Masseure kamen ein bisschen zu spät. Aber es war echt schön und wirklich entspannend. Zugegeben, am nächsten Tag hatte ich blaue Flecke und ab und zu dachte ich, dass sie mich eher einrenken will, vor allem als sie jeden einzelnen Finger einzeln langzog und jeder knackte, aber gut. Es hat was gebracht! Die Rückenschmerzen, die ich vorher hatte, waren weg. Und meine Arme fühlten sich an wie Gummi. 
Abends fuhren wir zu einem traditionellen Thaiabendessen mit Musik und Tanzshow. Es gab kleine Kissen auf den Boden, und das Essen stand auf dem Boden in der Mitte. Die Atmosphäre war einfach nur super und die Tänze waren dehr interessant. Es war endlich mal was wirklich traditionelles und jeder einzelne von uns fand das einfach nur super. Auch das Essen war ziemlich gut. Wir kamen spät ins Resort und wollten eigentlich nur in unsere Betten kippen, jedoch mussten wir unsere Wäsche in den Waschmaschinen waschen und ja.. da gab es ein paar Probleme, da unsere Waschmaschine wohl ein paar Probleme mit der Zeit hatte. Zumindest kamen wir um 0:30 Uhr ins Bett. Super. 
Dies war ziemlich ungünstig, da wir am letzten Tag in Chiang Mai den höchsten Berg Thailands besteigen wollten und um 6:30 Uhr losfuhren. Wir fuhren zum höchsten Punkt des Berges mit dem Van, den Rest mussten wir laufen. Wir liefen durch den Regenwald und sahen sogar einen Wasserfall, mussten immer weiter die Treppen raufsteigen, bis der Wald auf einmal endete und man diesen unglaublichen Ausblick sah.. unglaublich. Das war das Gefühl von Freiheit. Ich kann das wirklich nicht richtig beschreiben, aber alle Sorgen waren auf einmal vergessen und man schaute auf diese ungoaubliche Kulisse. Natürlich haben wir tausende Bilder gemacht. Und dann gings auch schon wieder zurück. Es war wikrlich eines meiner Highlights in Chiang Mai. Nach dem Auftsieg hatten wir natürlich Hunger, sodass wir essen gingen. Und dann ging es mit dem Van auch schon zurück ins Resort, doch da es unser letzter Abend war, wollten wir wieder einen Nachtmarkt besuchen, die Walking Street. Eine Straße, die so 1-2k lang ist, wo überall Straßenstände zusehen sind. 
Ich ging mit Anne-Sophie, Lena und Miri los und das erste, was wir taten, war, uns einen Shake und einen Crêpe zu kaufen. Das war, wie sich herausstellte, ein Fehler, denn nach kurzer Zeit wurde mir unglaublich schlecht. Also so richtig übel. Anfangs ging ich nich mit den anderen munter weiter shoppen, aber je öfter ich stehen blieb und je mehr Essen ich roch, desto schlimmer wurde es. Da ich wusste, dass Jakob und Taka nicht shoppen sind und ich Angst hatte, die Mädels aufzuhalten, rief ich Jakob an, der mir erzählte, ich könne zu ihnen kommen, sie hätten nichts großes mehr vor. Also ging ich zu den beiden, und ich merkte, wie Taka sich darüber freute. Es war total lustig mit den beiden. Da das Takas letzter Tag mit uns war, da das japanische Austauschprogramm früher endete als unseres, kauften wir mit ihm ein Tuch für seine japanische Mama. Außerdem gingen wir an Schießstände, wo Taka mir ein kleines Plüschtier schoss. Es war wirklich echt schön, ein bisschen herumzublödeln und sich niczt nur aufs Shoppen zu konzentrieren, sondern auch auf die ganzen Sachen um einen herum zu achten. Spät abends fuhren eir nach Hause und mir gings schon viel besser. Es war unser letzter Abend mit Taka und wir setzten uns nochmal alle zusammen, um ihm einige Dinge zu sagen, ihm ein unterschriebenes T-Shirt von YFU zu geben und eifnach nochmal richtig zu knuddeln. Er würde mir echt fehlen. Das wusste ich an jenem Abend.
Und als es am nächsten Morgen zum Flughafen ging, mit all unseren Erlebnissen mit uns und dieser Verbindung, die Austauschschüler zueinander hsben, kullerten schon ein paar Tränen. Taka stieg in ein anderes Flugzeug als wir. Sein Abenteuer Thailand war zu Ende.
Und für uns, die restlichen 12, ging es weiter ins nächste Abenteuer. Denn nachdem wir die Freiheit des Nordens erkundet hatten, unvergessliche Tage hatten, sollten wir das Glück des Südens finden dürfen. 
Und das taten wir.
- Kim

  
        

Sonntag, 19. Februar 2017

Dem Ende so nah

Meine letzte Schulwoche

"We only part to meet again."
- KT

Da ist er wieder, der 20te. Ein weiterer Monat um. Es bleiben nur noch 2 Monate. 60 Tage. Holla die Waldfee.
Die vergangene Woche war ein auf und ab, denn es war meine letzte richtige Schulwoche an meiner thailändischen Schule. Das letzte Mal mein gehasstes Golf spielen im Sport. Das letzte Mal Meeting mit allen 11ten Klassen. Das letzte Mal die Nationalhymne mit der ganzen Schule singen. Viel zu viele letzte Male auf einmal.
Ich hab zuerst nicht so richtig realisieren können, dass das nun alles zu Ende geht. Der letzte Dienstag war dann auch noch Valentinstag, wo alle glücklich mit Blumen und Geschenken durch die Schule rannten, doch ich lege auf diesen Tag nicht allzu viel wert. Meine Freunde und ich hatten die Aufgabe von unseren Singlehrer, ein Lied nachzusingen und wir hatten uns Photograph ausgesucht von Ed Sheeran, welches wir die ganze Woche über fleißig probten. Alles in allem fiel jedoch viel Unterricht aus, die Lehrer reichten nur unsere Examen ein, die wir schreiben sollten und sie dann am Ende abgeben sollten und das wars dann auch schon. Am Mittwoch sollten die 11 Klassen ihre Klassenlehrer ehren, was in Form einer kleinen Zeremonie geschah, wo wir uns alle um die Lehrer herumlegten und ein Lied sangen und am Ende das Schulmotto schrien. Nun, ich hab eher zugehört als mitgemacht, denn die Worte konnte ich nicht so richtig verstehen. Am Donnerstag fing ich an, meinen Spind auszuräumen. Was fand ich nicht für tolle Dinge wieder. Alte Rezepte, die ich gesucht hatte, gebastelte Sachen, alte Klausuren und Hausaufgaben. Es war ein unglaublich trauriger Moment für mich, der mich sehr berührt hat.. Denn all die Dinge, der ganze Alltag, alles, was man sich erkämpft hat, sollte auf einmal Geschichte werden.
Und ich war noch nicht bereit dafür.
Und da kam er, der Tag aller Tage. Freitag. Die Verabschiedung der 12. Klassen. Mein letzter richtiger Schultag.
Er fing damit an, dass wir ziemlich lange um den Sportplatz stehen mussten und uns einige Reden von wichtigen Leuten an der Schule anhören mussten. Jimmy und Ken standen dann vorne und spielten Gitarre, während Ta, Boss und ich uns ganz normal eingereiht hatten. Als die Reden vorbei waren, machten die 12. Klassen ungoaublich viele Bilder und alle anderen sollten in den Unterricht gehen, jedoch blieb auch meine Klasse draußen, um Fotos zu machen. Es sind unglaublich schöne Bilder rausgekommen und als ich mir die alle so angeschaut habe, habe ich wieder gemerkt, wie dieses mulmige Gefühl in mir aufstieg. Ich hab diesen kunterbunten Haufen an Leuten so unglaublich lieb gewonnen. Meine Klasse war und ist mein Anhalt, war immer meine Motivation, auch, wenn mal alles scheiße war, konnte ich nach ihnen greifen und sie haben mich ohne zu zögern festgehalten. Ich glaub manchmal, sie waren der Grund, weshalb ich nicht aufgegeben habe. Weshalb ich bis zum Schluss hier sein werde.
Nun, auch mit den Lehrern machte ich einige Bilder, doch dann kam ein weiteres kleines Highlight - meine Klasse war mit vorsingen bei unserem Gesangslehrer an der Reihe. Schnell probten wir noch ein bisschen, tauschten noch ein paar mal unsere Parts und ab ging es ins Studio, wo die Mikrofone und Instrumente schon aufgebaut waren. Auch, wenns nicht perfekt war, ich muss schon sagen, eir haben das ziemlich gerockt. Und mein Lehrer hat unseren kleinen Auftritt sogar gefilmt, sodass ich das nun auch als wunderschöne Erinnerung bei mir habe. 
Der Tag flog nur so dahin. Die zwölften Klassen hatten nachmittags noch einen Aufmarsch zum Schrein der Universität Ramkhamhaeng, um sich zu verabschieden und zu beten und alle unteren Klassen warfen ihnen Blumen zu. Meine Klasse und ich schauten uns das vom Fenster aus an. Dann klingelte es. Und wir konnten gehen. Und zum letzten Mal ging ich mit meinen Freunden durch das Tor. Zum letzten Mal schaute sich die Security an, ob meine Uniform richtig sitzt. Zum letzten Mal verabschiedete ich mich nach der Schule von meinen Klassenkameraden. Ta sagte noch zu mir, dass das definitiv nicht das letzte Mal war, dass wir uns gesehen haben und Ken wartete noch mit mir, bis meine Gastmama kam und sagte "Ich werde dich so vermissen."
Dann stieg ich ins Auto. Hörte Ohm kaum zu bei den Dingen, die er sagte. Und habe gemerkt, wie unglaublich schön mein Schuljahr war. Musste an meinen ersten Schultag denken und dass Ta der erste war, den ich gesehen habe. Musste daran denken, dass es nie mehr so sein wird, wie es war. Und auf einmal tat das richtig weh. Wie sagt man so schön? Man muss dann gehen, wenn es am Schönsten war. Nur das Traurige ist, dass ich die Schönheit oft nicht sehen konnte. 
Ich werde nur noch einmal am Mittwoch zur Schule gehen, um meine Klausuren zu schreiben, dann ist das Kapitel 'Schule in Thailand' fertig geschrieben. Für mich ist es mit Abstand das schönste Kapitel im ganzen Buch. Vor allem, wenn ich nun sehe, wie viele Bilder meine Freunde von mir posten, weil ich nun ganz sicher weiß, dass ihnen an mir genauso viel liegt, wie mir an ihnen. Dass wir wirklich ein richtiges Team geworden sind und sich all sie harte Arbeit gelohnt hat, es sich gelohnt hat, aus seiner Komfortzone herauszutreten um Dinge zu tun, die man noch nie vorher gemacht hat, dass jeder einzelne Tag sich gelohnt hat und jeder einzelne Trip und alle einzelnen Ereignisse. Ich werde sie vermissen. Gott, und wie.
-Kim

"Wir trennen uns nur, um uns dann wiederzutreffen."
-KT

  
    

Donnerstag, 9. Februar 2017

Eine kleine Geschichte über die Zeit

Die ersten Letzten Male

"You know, we imagined a lot how our new classmate would be. We imagined that you could be a make-up person from the rich countryside or an athlete who makes sport everyday. We never imagined that you would be exactly like us. And it's more than awesome that you fit in our group so well, we can't imagine our group without you anymore. But soon, we sadly have to.'
- Jimmy


Es ist jetzt schon ein bisschen her, seit ich das letzte Mal etwas hier geschrieben habe. Ich hatte einfach wenig Zeit und war so sehr damit beschäftigt, zu leben und zu genießen, dass ich selbst mein Handy oftmals einfach liegen gelassen habe und bin deswegen ab und zu auch dort schlecht erreichbar, also bitte nicht wundern. Ich habe beschlossen, den Stil meines Blogs hier ein bisschen zu ändern und vor jedem Eintrag ein Zitat einzusetzen, welches mir im Kopf hängen geblieben ist, denn in der letzten Zeit gibt es viel zu viele davon. Die deutsche Übersetzung ist am Ende meines Eintrags. 
Wie schon angedeutet, gab es die letzten Wochen viel zu tun. Ich bin eine Menge umhergefahren und habe eine Menge mit meinen Freunden gemacht, auch am Wochenende. Letzten Dienstag habe ich Jimmy und KT zum Essen eingeladen, da Jimmy im Januar Geburtstag hatte und ich nicht dazu kam, ihr etwas zu schenken. Nach der Schule brachten wir also noch ein paar Wahlwerbeposter in der Schule für Jimmy an und fuhren dann mit dem Taxi zur Mall, wo Jimmy sich ein Restaurant aussuchte und wir dann ausgiebig aßen. Und wenn ich ausgiebig meine, dann meine ich, dass wir so viel aßen, dass wir die Gürtel der Schuluniform lockern mussten und uns trotzdem noch schlecht war. Doch das Essen war einfach unglaublich gut und da wir viel zu viel bestellt hatten, versuchten wir alles noch irgendwie reinzustopfen, wodurch wir am Ende Bauchschmerzen des Todes hatten - doch bereut haben wir nichts!
Mit runden Bäuchen verließen wir also das Restaurant, bezahlten noch meine Telefonrechnung und gingen in einen Supermarkt, da ich Zutaten für meine Kochstunde kaufen musste (ihr könnt euch schonmal auf selbstgemachte Frühlingsrollen freuen). Drei Mädels im Supermarkt war natürlich ein totales Disaster. Obwohl wir wirklich über den Boden rollen konnten, weil in uns wirklich nichts mehr reinpasste, blieben wir auf mysteriöse Weise in der Schokoladenabteilung stecken. Und komischerweise landete doch noch eine Menge in den Korb. Und Eis auch noch. Und haben die hier etwa Haribo? Und hast du mal die Zimtschnecken probiert? Die sind göttlich!
Nun, ich muss gar nicht erklären, wie es weiterging. Wir landeten auf einer Bank nach dem Einkauf in der Mall..und aßen die Dinge, die wir gekauft hatten. Ein Land, in dem nichts über gutes Essen geht. Willkommen in Thailand.
Doch es wurde bald nachmittag und ich musste nach Hause. Also verabschiedete ich mich von meinen Mädels, suchte mir ein Taxi und fuhr los. Als meine Gastmama mir noch was zu essen geben wollte, lehnte ich dankend ab und hatte Angst, zu explodieren und so endete der wie immer wunderbare Dienstag.
Freitag war ein besonderer Tag für meine Klasse, denn im Fach Gesundheit hatte unser Lehrer ein anti-rauchen Projekt gestartet. Dazu mussten wir eine Werbeshow in der Radiostation unserer Schule machen, wo die Durchsagen gemacht werden und diese durch die ganze Schule und den ganzen Hof hallen. Wir sollten alles genauso gestalten wie in einer Talkshow im Radio und wie meine Freunde so sind, haben wir am Freutag erst angefangen, uns mal zu überlegen, wie wir das überhaupt machen wollen. Dafür hatten wir nur ein paar Stunden Zeit und ich, die typisch Deutsche mit dem Plan, war am Durchdrehen. Am Ende war Jimmy der Moderator, KT die Person, die die Campagne gestartet hat (wir haben virher noch anti-rauchen Poster überall in der Schule aufgehängt), Ta ein Mann, der mit Rauchen aufgehört hat, Ken jemand, der ein Organ wegen des Rauchen verloren hat (es war schwer, währned seines Parts nicht zu lachen) und ich einfach jemand, der noch nie geraucht hat. Als wir in die Radiostation kamen, war das schon ziemlich cool, denn dort standen überall Mikrofone mit einer Menge Knöpfe und freiwillige Schüler halfen uns, die Musik anzumachen, denn im jedem Radio wird nunmal auch Musik gespielt und immer wenn jemand fertig von Jimmy interviewed wurde, wurde ein anderes Lied gespielt. Wenn schon, dann professionell! 
Am Ende war es echt gelungen, auch, wenn wir das ein oder andere Mal Probleme damit hatten, Ernst zu bleiben, doch Jimmy war taff und unterdrückte ihr Lachen jedes Mal, wenn sie an der Reihe war. Diejenigen, die gerade nicht sprechen mussten, haben sich in der Ecke weggeschmissen vor Lachen, besonders, als Ken über sein verlorenes Organ sprach. Das Komische war immer, dass man seine eigene Stimme über den kompletten Hof hallen hörte, wenn man ins Mikrofon sprach. Am Ende hat das alles aber echt Spaß gemacht und die höchste Punktzahl haben wir auch noch bekommen!
Eine andere Sache, die letzte Woche noch passiert ist, war der weltbeliebte physical Test. Jedes Semester wird ein Test gemacht, wo deine Fitness geprüft wird und auch deine Kondition und ob du irgendwelche Krankheiten oder Über- oder Untergewicht hast. Glaubt mir, ich hab diesen Test im ersten Halbjahr schon gehasst wie nichts anderes. Der Test besteht aus zwei Teilen: Laufen und Fitness. In unseree ganz normalen Sportstunde wurden wir also zum Laufen auf den Universitätssportplatz gezwungen. Es waren 38 Grad. Unsere Klamotten waren lang und dick. Ich stand auf den Platz, bin noch nicht mal losgelaufen und hatte schon keine Lust mehr.
Erst mussten wir sprinten, wo ich überraschend zweite wurde. Anscheinend ist doch noch nach all der Zeit, in der ich kein Sport gemacht habe, etwas hängen geblieben. Dann mussten wir 2km laufen. Gott. Auch dort war ich überraschender Weise ziemlich gut und bin die ganze Zeit mit der sportlichsten von uns, Jimmy, mitgelaufen und wir kamen sogar zusammen ins Ziel. Danach bekam ich einige Sprüche ab, da ich Weiße bei dem bisschen Sport ja immer gleich aussehe, wie eine Tomate. Doch das war okay, ich war einfach nur froh, es hinter mir zu haben. Da wir außerhalb der Schultore waren, gingen wir uns dann noch einen Smoothie kaufen - Erdbeer Joghurt, was ziemlich gut war nach dem Scheiß.
Der zweite Teil des Tests stand dann am Freitag an und war noch viel viel schlimmer als das Laufen. Denn da warteten Klimmzüge auf mich, sowie Sit Ups, Liegestütze, kurzer Sprinttest und Springen mussten wir auch noch. Um ehrlich zu sein möchte ich nicht darüber reden. Es war die Hölle. Und peinlich. Und das letzte Mal in meinem Leben, dass ich sowas machen muss.
Am Sonntag hatten wir uns dann alle verabredet, um Spenden für den Süden von Thailand zu sammeln, denn wie wir vielleicht in den Nachrichten gesehen habt, ist der Süden überflutet worden und eine Menge Familien haben ihr Zuhause verloren und können dort nicht mehr leben. Warum wir das gemacht haben? Für Karma. Wer weiß schon, wann unser nächstes Leben startet.
Wir hatten geplant, zu singen und Ken sollte Gitarre spielen. Wir wollten dies im größten Markt für Touristen machen, den Chatuchak Markt, den ich über alles liebe. Um 8 fuhr ich zu Jimmys Haus und zusammen fuhren wir zur U-Bahn Station, wo wir auf die anderen warteten. Nach zwei Stunden kam der Letzte. Zwei Stunden zu spät. Willkommen in Thailand.
Mit der Gitarre in Schlepptau fuhren wir also zum Chatuchak. Dort angekommen schlug uns erstmal diese unglaubliche Hitze entgegen, 39 Grad waren es. Erstmal brauchten wir eine Erlaubnis, dort spielen zu dürfen und suchten die dafür zuständige Person auf, die uns die Nachricht gab, dass wie nicht spielen durften. Super. Alles umsonst. Wir beschlossen, vor der U-Bahnstation zu spielen, doch es war unglaublich heiß nud viel zu viele Touristen, die gar nicht wussten, was wir dort machten, weil unsere Schilder auf Thai waren. Nach einer halben Stunde nahmen wir 20 Baht ein, 50 Cent. Super. Müde und motivationslos fuhren wir zurück und jeder ging seiner Wege. KT fragte mich, ob ich mit ihr zur Mall gehen wollte, weil sie sich das neue IPhone kaufen wollte und da es nich viel zu früh war, um einfach nach Hause zu fahren, fuhr ich mit. Nachdem wir ws gegessen hatten und sie sich ihr IOhone gekauft hatte, fuhr auch sie nach Hause und ich schlenderte noch ein bisschdn umher und genoss das Alleinsein. Doch gegen Nachmittag fuhr auch ich zurück.
Diese Woche fuhren die Jungs dann ins Militärcamp, sodass wir Mädchen nicht zur Schule mussten. Es klingt so blöd, aber ehrlich gesagt fand ich das ein wenig schade, da mir nicht mehr viel Zeit in der Schule bleibt. Nun, da es viele Projekte zu erledigen gibt, traf ich mich mit KT und Jimmy gestern. Zuerst ging ich zu Jimmys Haus, die noch im Bett lag, als ich eintraf. Sie aß erstmal ausgiebig und zusammen fuhren wir dann zur Schuld, da sie einige Sachen dort vergessen hatte, die wir für die Projekte brauchten. Es ist immer unglaublich schön, mit Jimmy zu reden, weil sie so ein offener Mensch ist und nie voreingenommen. Wenn wir im Taxi sitzen, reden wir immer über alles und das sind so unsere vertrauten Momente, doch bald schon meldete sich KT, dass sie soweit sei und somit fuhren wir zum Skytrain, da wir Jimmys Vater bei seiner Arbeit interviewen mussten. Vorher gingen wir ber zu Starbucks und aßen einen Salat bei Subway. Als wir an der Station, die am nahesten bei der Arbeit von Jimmys Vater liegt, ausstiegen, kam KT auf die grandiose Idee, mit dem Tuk Tuk zu fahren. Gott, ich liebe Tuk Tuks. Und wenn einen so der Wind durch die Haare braust, macht das auch unendlich Spaß und wir lachten so viel zusammen in diesem Moment. Das war eindeutig das Highlight des Tages.
Jimmys Vater ist der Cheff vom National Catastrophy Disaster of Thailand, einer Kompanie, die sich um die Naturdisaster in Thailand kümmert und im Moment ist da besonders viel zu tun aufgrund der Geschehnisse im Süden. Ich hab so eine Kompanie noch nie zuvor gesehen nud es war unendlich cool. Wir wurden überall stolz vorgstellt und machten dann das Interview und eine Menge Räume wurden uns gezeigt. Danach gingen wir mit Jimmys Vater noch in den Tempelbereich der Kompanie, um zu beten, dann fuhr er uns zur Station wir gleich weiter zu KT's Haus, da wir ein Modell bauen mussten. Dies dauerte lange. Und war ziemlich witzig, weil wir so mal wieder viel Zeit zum Rede hatten. Nebenbei hörten wir auch Musik, sogar ein bisschen was Deutsches! 
Spät abends fuhr ich dann zur Schule, wo mein Gastpapa mich abholte. Ich habe viel gemerkt in den letzten Wochen, besonders, wie komisch Zeit ist. Manchmal hab ich das Gefühl, ich stecke hier fest und die Zeit vergeht gar nicht. Und dann schaud ich auf meinen Countdown und sehe, dass es nur nich 69 Tage sind. Gott, wo ist die Zeit hin? Ist sie gerannt? Was hab ich nicht schon alles erlebt! Was mich besonders trübselig macht, ist, dass ich viele Dinge im Moment zum letzten Mal erlebe. Ich hatte meine letzte Kochstunde bereits, und auch das letzte Mal nähen (den Unttericht hab ich übrigens echt gehasst). Nächste Woche ist meine letzte richtige Schulwoche und da werde ich die unteren Klassen vom EP zum letzten Mal sehen. Danach kommen die Finals, meine letzten Finals. Und dann sehe ich die Schule zum letzten Mal, hab das letzte Mal meine Schuluniform zur Schule an, sehe meine Lehrer zum letzten Mal, hab das letzte Mal Mittagessen in der Kantine. Es ist ein komisches Gefühl. Ich hab so lange mit Miri darüber geredet über dieses Letzte-Mal Ding. Und wir beide waren uns einig, dass es immer aufhört, wenn es gerade am Schönsten ist. Und das ist schwer zu akzeptieren, denn meine letzten zwei Wochen waren einfach perfekt und haben mir gezeigt, wie sehr ich dazugehöre. Zum Glück werde ich meine Freunde noch nicht das letzte Mal sehen, denn in den Ferien sin schon viele gemeinsame Dinge geplant. Und meine Freunde sind das Wichtigste für mich hier. Und selbst wenn ich Thailand verlasse, bin ich mir sicher, dass das nicht das das Letzte Mal war, dass ich sie gesehen habe. Trotzdem werde ich sie vermissen. Und die Art, wie ich selbst war, als ich mit ihnen zusammen war, werde ich auch vermissen.
- Kim

"Weißt du, wir haben uns so oft ausgemahlt, wie unsere neue Klassenkameradin sein würde. Wir haben uns vorgestellt, dass du so ein make-up Mensch vom reichen Land sein könntest oder ein Athlet der jeden Tag Sport macht. Wir hätten nie gedacht, dass du genauso sein wirst wie wir. Und es ist mehr als genial, dass du in unsere Gruppe so gut hineinpasst, dass wir sie uns gar nicht mehr ohhne dich vorstellen können. Aber bald müssen wir dies leider."
- Jimmy


 

Freitag, 27. Januar 2017

Schulbeginn und andere Mysterien

Nach 7 Monaten Thailand

Ich gebe zu, diesmal habe ich es verpasst, direkt am 20. Januar zu schreiben und einen Monatsbericht zu hinterlegen. Um ehrlich zu sein, bin ich motivationslos und hab einfach nicht die richtigen Worte gefunden. Aber jetzt bin ich wieder da, raus aus meiner kleinen Einöde und hab wieder ein paar Dinge, über die ich reden kann.

Jetzt sind es nur noch 3 Monate. 3 Monate intensives leben und es wird langsam an der Zeit, Abschied zunehmen, denn meine Schule endet bald. Dann ist es nicht mehr lange, bis zum YFU Endcamp und danach werde ich Miri besuchen. Die Zeit wird fliegen. Die letzten Monate werden fliegen. 

Die Schule hat am Donnerstag endlich wieder angefangen. Ich glaube, ich habe mich noch nie so sehr auf etwas gefreut. Und ja, es ist ein Wunder, dass Thailand mich schon so weit gebracht hat, dass ich mich auf Schule freue, wobei mein Schulalltag ja auch noch super stressig ist. Doch die Ferien haben mir die Augen geöffnet: Nichts ist schlimmer, als Langeweile. Ich habe dies in vorherigen Posts schon einmal angedeutet. Die Ferien waren eine einzige Hölle und ich habe die Tage heruntergezählt, bis ich wieder in die Schule gehen kann und mit meinen Freunden zusammen sein kann. Ihr wisst, dass ich meine Gastfamilie sehr liebe und ich weiß auch, dass sie mich lieben, da bin ich mir sogar sehr sicher. Schwierig ist für mich einfach, was einerseits auch sehr schön ist, dass sie mich wirklich als richtiges Familienmitglied sehen und nicht mehr als Austauschschüler. Ich habe nie eine Sonderbehandlung gewollt. Ich wollte eine von ihnen sein. Doch unternehmen oder herumfahren oder mal ein paar neue Sachen zeigen, tun sie nicht mehr, da sie selbst ja auch viel zu tun haben, was ich auch sehr verstehen kann.
So kam es, dass ich die ganzen Ferien über nach Neujahr einfach nur im Bett lag. Und das ist kein Witz und nicht übertrieben. Gegen 10 Uhr bin ich aufgestanden, habe etwas gegessen und bin wieder in mein Zimmer gegangen. Gegen 17 Uhr bin ich dann nochmal runter, um etwas zu essen und bin dann wieder hoch gegangen. Jemand Zuhause? Meistens nicht. Sturmfrei fast die ganze Zeit. Für viele klingt das wie ein Traum. Glaubt mir, nein. Es war die Hölle. Nach 7 Monaten ist es schwer, viele Dinge zu akzeptieren, die man schon so ewig lange akzeptiere musste und es gibt viele Dinge, die einen auf einmal unendlich auf die Nerven gehen. Es sind immer so Kleinigkeiten, die dann aber doch im Magen liegen, und das ständige alleine sein hat eine Menge dieser Dinge noch mehr angestaut, als sie vorher schon waren. Die Ferien waren hart, härter, als ich mir je vorsgestellt hatte.
Wenn man in so einem 'Stadium' ist, ist alleine sein umso schwerer. Weil man nachdenkt, viel zu viel und mehr, als einem gut tut. Zu viel Zeit für mich und die Zeit stand auf einmal still.
Doch dann fing die Schule wieder an. Ihr glaubt nicht, wie motiviert ich am Donnerstag aufgestanden bin und wie unglaublich schön es war, als dann meine ersten Freunde in unserem Raum kamen. Wir haben erstmal die Zeit damit verbracht, den Tannenbaum abzuschmücken die weihnachtliche Atmosphäre zu beseitigen. Später saßen wir alle einfach nur rum, haben ein bisschen erzählt und Ken hat wieder Gitarre gespielt. Meine wunderschöne Routine zurück. Gott, hatte ich das vermisst. Selbst die Lehrer, die mir manchmal echt auf die Nerven gingen, hatte ich vermisst und hab auch gleich viel motivierter mitgearbeitet als vorher. Den ersten Schultag verbrachten meine Freunde und ich mit Schlafen. Da wir wenige in einem Klassenraum sind, hat sich jeder drei Stühle zusammengeschoben, auf die er sich dann legen konnte. Wenn ein Lehrer reinkam, dachte dieser zuerst immer, dass niemand im Raum wäre, bis der erste den Kopf hob und dann alle anderen auch ihre Köpfe hoben um zu schauen, wer da hereinkam. Meine Englischlehrerin hat sich weggeschmissen vor Lachen und ich bin mir sicher, dass das ziemlich lustig ausgesehen haben muss. Letztendlich haben die Lehrer uns dann schlafen lassen, weil sie selbst keie Lust auf Unterricht hatten. Das Ding ist auch, dass ich in meinem kompletten Schuljahr noch 4 Wochen Schule habe, wobei eine Woche von den Final Examen belegt wurde. Zwischendurch hab ich dann auch nochmal ein paar Tage frei, sodass die Lehrer gar nicht wissen, was sie mit uns machen sollen. Um ein Examen gestalten zu können, lassen sie uns viele Filme schauen oder machen Projekte mit uns, die eigentlich sogar Spaß machen, sodass wir über die am Ende schreiben können. Aber für 3 Wochen Schule noch ein komplexes Thema anzufangen.. Das lohnt sich einfach nicht. Und so werden die letzten Schulwochen in Thailand sehr entspannt. Was dann auch bedeutet, dass meine Schulzeit hier dem Ende naht und ich alle Lehrer und Schüler hier bald nie wiedersehen würde. Noch ein Zeichen dafür, dass meine Zeit hier bald zu Ende ist.
Unsere Englischlehrerin hat uns ein Kochprojekt gegeben. Am Dienstag nach der Schule hatten wir uns alle im Supermarkt versammelt, wo wir zusammen die Zutaten eingekauft haben und dann gingen wir zu Boss' Haus, um dort zu kochen. Es war wirklich unfassbar lustig und hat so viel Spaß gemacht. Ich spreche jetzt schon viel mehr Thai mit meinen Freunden, was oftmals zu lustigen Gesprächen führt, denn wenn ich ein chlechtes Wort auf Thai sage, ist es für alle natürlich verdammt witzig, wodurch wir dann eine Menge zu Lachen hatten. Zuerst ging das Essen schief und die Küche war ein Chaos, nebenbei mussten wir noch jeden Schritt filmen, was dann schnell zu Ausrastern kam, wenn etwas nicht funktionierte. Es war ein wunderbares Chaos und ich hab jede einzelne Sekunde genossen. Am Ende entsand dann ein Knoblauchbrot mit Parmesanhühnchen mit Pasta umwickelt. Am nächsten Tag mussten wir dies in der Schule vorzeigen und es war ein voller Erfolg, worauf wir sehr stolz waren.
Das nächste Geschehen ist, dass Jimmy sich für als Schulsprecherin zur Wahl gestellt hat und nun sind wir den ganzen Tag damit beschäftigt, Wahlposter zu machen und mit Schildern und Megaphone um die Schule zuziehen. Jimmy steigert sich da wirklich sehr rein und wir tun alles, um sie zu unterstützen und meiner Meinung nach, ist es das Allerschönste gewesen, als jeder unter den viele Posts und Werbungen 'Familiengeschäft' geschrieben hat, denn da ist irgendwie genau das, was wir verkörpern - eine kleine Familie und viel mehr als nur Freunde. 
Jetzt gerade sitze ich im Klassenzimmer, während Boss, mein Klassenkamerad, verzweifelt versucht, eine Flasche in die Mülltonne zu werfen und er wird langsam nervös, weil er nicht trifft. KT und Jimmy essen ihr Mittagessen, Ta schaut sich Videos bei Youtube an und Ken spielt Gitarre. Mein wunderbarer Alltag ist wieder da. Und diese Zeit werde ich auf jeden Fall mitnehmen, weil es niemals wieder so werden wird. Und wenn ich jetzt so darüber nachdenke, tut das doch schon ziemlich weh.
-Kim

Montag, 9. Januar 2017

Weihnachten und Neujahr

Das Ende von 2016 und der Anfang von 2017

"Jedes neue Jahr ist eine neue Chance."
Bevor ich in meinen Schreibwahn komme, wünsche ich euch allen ein erfolgreiches und schönes Jahr 2017. Wenn ihr Träume habt, lebt sie. Lasst keine Chancen gehen. Es ist immer besser, sich am Ende zusagen 'okay, das war nichts', anstatt sein Leben lang zu bereuen, es nie versucht zu haben.

Wo fange ich nur an? Ich versuche einfach da wieder aufzubauen, wo ich das letzte Mal aufgehört hatte, und das waren die Midterms. Die Midterms waren mal wieder ein Fall für sich selbst. Hart. Ansrpuchsvoll. Aber machbar. Mit einer Menge Lernaufwand. Wir alle waren unfassbar froh, als wir es geschafft hatten. Zur Feier des Tages gingen meine Freunde und ich in ein typisch japanisches Restaurant, um Ramen zu essen, ein ebenso typisch japanisches Gericht. Anschließend gingen wir in die Mall, bis Ohm anrief und sagte, dass mein Gastpapa uns nun abholen würde. Zur Feier des Tages wurde Zuhause auch groß gekocht und Ohm war froh, dass er sich wieder seiner großen Liebe, dem Computer, widmen konnte.
Zwei Tage darauf war Weihnachten, ein Tag, den ich bis ins Mark gefürchtet habe. Morgens rief ich meine Mama in Deutschland an und wir packten gemeinsam die Geschenke aus, die sie mir aus Deutschland geschickt hatte, etwas, was mich einerseits sehr glücklich und andererseits auch ziemlich traurig gemacht hatte, denn wer sitzt Weihnachten schon alleine in seinem Zimmer? Einmal hatte ich einen YFU Eintrag gesehen, wo stand, dass Weihnachten immer für alle sehr schwierig sei, wir es aber genießen sollten, dieses Fest mal auf eine völlig neue Art zelebrieren zu können. Sagt mir, YFU, wie soll man Weihnachten in einem Land genießen, in dem Weihnachten so gut wie gar nicht existiert? Wo Tannenbäume für die ausländischen Touristen in die Malls gestellt werden und das dann 'weihnachtliche Atmosphäre'? Daran hatte wohl niemand gedacht und ich, in meiner Weihnachtsdepression, fühlte mich am Weihnachtsmorgen zum Kotzen. Ich ging runter, um etwas zu essen und Mae erzählte mir, dass wir die Kirche der Grundschule von Nui und Ohm abends besuchen würden, wenn ich wollte. Alles, was ich wollte, war Ablenkung, daher war ich für diesen Vorschlag sehr dankbar. 
Bevor wir losfuhren, gab ich auch Mae, Nui und Ohm die Weihnachtsgeschenke, die meine Mama für sie mitgeschickt hatte. Alle waren sehr begeistert von den Dingen, die man für sie ausgesucht hatte und ich freute mich für meine Mama, denn ihr ist es immer sehr wichtig, meiner Gastfamilie eine Freude zu machen. Dann fuhren wir los. Die Grundschule meiner Gastgeschwister ist eine katholische Schule (warum auch immer) und besaß daher eine Kirche. Die Bäume vor der Kirche waren mit Lichtern beschmückt und alles leuchtete prächtig und zum ersten Mal holte kich etwas wie Weihnachtsstimmung ein. Auf Drängen von Mae hin ginen Nui und ich dann in die Kirche hinein. Wir saßen eine kurze Weile dort und sagten nichts. Dann fragte Nui mich, nachdem sie mich aus dem Augenwinkel beobachtet hatte 'Möchtest du nicht beten?' 'Nein, ich bin nicht religiös.' 'Achja, stimmt ja! Das hatten wir total vergessen, sorry.' 'Ist doch kein Problem, ich finde Kirchen eher gruselig.' 'Wollen wir verschwinden?' 'Sofort' - und somit gingen wir nach 5 Minuten in der Kirche wieder hinaus. Das sollte aber nicht unser einziger Stopp sein, nein - wir fuhren weiter in eine der größten Malls Bangkoks, etwas weiter in die Innenstadt hinein. Vor der Mall gab es einen Thaiboxkampf, der sogar vom Fernsehen verfolgt wurde, doch es waren so viele Leute dort, dass wir nichts sehen konnten und uns zur Weihnachtsausstellung durchkämpften, die daneben war. Es waren unendlich viele Lichter aufgebaut mit riesigen Tannenbäumen und Rentierskulpturen. Es war wirklich richtig schön und beeindruckend anzuschauen.. wären da nicht die Menschenmassen gewesen, die uns stetig weiterdrängten. Es gelang uns trotzdem, ein paar Bilder zu machen, bevor wir weitergingen. In der Mall angekommen, suchten wir ein bestimmtes Restaurant, in dem Nui essen wollte.. das jedoch dann überfüllt war. Am ende saßen wir dann in einem Straßenbusiness und aßen wirklich gutes Essen. Ich lachte viel mit Ohm, dem meine ACDC Tasche peinlich war und so immer 5m Abstand nahm, um zu demonstrieren, dass er nicht zu mir gehörte. Als dann noch Weihnachtsmusik lief und ich meinen Tanzschritt einsetzte, wurden au den 5m dann 10.
Wir mussten zu unserem Auto laufen, da kein Taxi uns mitnehmen wollte. In der Innenstadt nehmen Taxen generell kaum Thais mit, da man diese nucht so gut mit dem Geld hintergehen kann wie Ausländer. Einmal hatten wir die Taktik, dass ich ein Taxi heranrufe, doch selbst das klappte diesmal nicht, denn als die Fahrer sahen, dass Thais direkt hinter mir standen, fuhren sie direkt weiter. 
Also mussten wir laufen. Ewig. Aber nachts durch Bangkok zu laufen, hat wirklich was wunderschönes und ich genieße das jedes Mal. Dann am Auto angekommen, waren wir alle ziemlich erledigt. Zuhause waren wir gegen 23 Uhr. Da erwartete mich eine letzte Überraschung - meine beste Freundin schickte mir ein Video, wo alle meine Freunde einen Ausschnitt von sich aufgenommen haben, in dem sie mir Frohe Weihnachten wünschten und kir noch ein paar persönliche Sachen sagten. Auch nochmal hier, an alle, die dabei waren, vielen vielen Dank für diese wundervolle Überraschung und danke an Jojo, dass du an mich gedacht hast und sowas tolles auf die Beine gestellt hast!
Da ich nun Ferien bis zum 18. Januar habe aufgrund der Sportspiele meiner Schule, musste ich, im Gegensatz zu allen anderen Schulen, nicht zur Schule. Die Zeit bis Neujahr zog sich unglaublich. Doch ich konnte meinen Willen endlich ein wenig durchsetzen und meiner Gastmama wirklich zeigen, dass ich unbedingt anfangen möchte, Thai boxen zu lernen. Meine Gastmama suchte also eine Schule raus und eir gingen zum Probetraining. Unglaublich hart. Unglaubilch anspruchsvoll. Unglaublich viel Spaß und ein wunderbarer Ausgleich gegen all die langweiligen Stunden, die ich in meinem Zimmer verbringe. Damit gingen die Tage auch ein bisschen schneller vorbei.
Für Neujahr hatte ich gar nichts geplant. Meine Freunde machten keine Neujahrsparty, was mich ziemlich traurig gemacht hatte. Also lag ich da, einen Abend vor Neujahr, schon ein bisschen verzweifelt. Doch dann kam eine Nachricht von Mira, ob ich nicht Lust hätte, mit ihr und Finn (Austauschschülerin aus der Schweiz) etwas zu unternehmen. Und wie ich das hatte! Wir verabredeten also alles und besprachen alles und ich redete mit meiner Gastmama - und da stand er, der Plan für Neujahr. Am Morgen des 31.12.2016 machte ich mich also fertig und fuhr mit meinem Gastpapa zu Siam, einen unglaublich riesigen Einkaufszentrum in der Innenstadt von Bangkok. Dort wartete ich auf die beiden. Finn kam als erste und wir warteten noch ein bisschen auf Mira. Als wir dann vollständig waren, gingen wir erstmal ein bisschen bummeln, schauten mal hier und da und hatten natürlich auch unglaublich viel zu erzählen. Wir aßen in einem Restaurant für Pasta, wo wir Nudeln und Pizza bestellten, was alles wirklich göttlich war und mal eine gute Abwechslung zum typischen Thai essen war. Als es langsam dem Abend neigte, kauften wir ein paar Snacks für Zuhause und fuhren anschließend zu mir nach Hause. Dort wartete meine Gastmama schon auf uns, denn unsere Nachbarn gaben eine kleine Party, wo wir eingeladen waren. Sie hatten unendlich viele Lichter aufgehängt und ganz viel Essen gekocht, dazu gute Musik angemacht. Wir begrüßten alle und durften uns dann bedienen. Dazu plauderten wur alle ganz gemütlich und lachten sehr viel. Das hatte mir mal wieder gezeigt, wie wunderbar schön es ist, in meinem Distrikt zu wohnen und wie sehr ich das doch liebe. 
Als es anfing zu nieseln, zogen wir uns zurück und vertrieben uns die Zeit bis 0 Uhr. Kurz vor 12 setzten wir uns mit Sodabrause an unserem Steintisch unter unserem Mangobaum und zählten zusammen mit meiner Gastmama zusammen runter. Feuerwerk gab es nicht, denn wir befinden nus immernoch im Trauerjahr. Bangkok war still. 2017 war still. Aber gemütlich.
Wir nahmen uns erstmal die Zeit, in Deutschland anzurufen, wo es zwar noch 2016 war, aber das machte uns nichts aus. Unsere Liebsten wurden also angerufen, wir tranken in Ruhe aus und gingen dann doch relativ schnell zu Bett. Morgens machten wir auch nicht viel, bis meine Gastmama die beiden dann wegfuhr und ich mit meiner Gastfamilie wieder alleine war. Das ist jetzt 9 Tage her und seitdem war 2017 für mich sehr ruhig. Ich verbrachte viel Zeit damit, mit meinen deutschen Freunden zu schreiben, wo ich dann wieder das Gefühl hatte, die Zeit klebt wie ein Kaugummi fest. Je nöher man dem Ende ist, desto weniger will es kommen. Es sind jetzt nur noch 3 Monate und 11 Tage bis zu meiner Rückkehr und es gibt noch einiges zu erleben. Sehnsüchtig warte ich schon auf das YFU Endcamp im März und danach wird meine liebe Miri ein paar Tage bei mir in Bangkok bleiben und ich werde zusammen mit ihr nach Petchabun, ihrem Zuhause im Norden, fliegen. Etwas, worauf ich mich schon wahnsinnig freue und drauf hinarbeite.
Ich hoffe, es geht euch da drüben allen gut. Ich habe gehört, es sei bitterkalt und irgendwie macht mich das ein bisschen neidisch, denn soetwas wie Kälte kenne ich nicht mehr und ehrlich gesagt habe ich auch das Gefühl vergessen, zu frieren. Auch, wenn das jetzt melodramatisch klingt. Es gibt so viel, was ich vergessen habe. Wie ein Brot schmeckt. Kälte. Wie sich eine richtige Umarmung anfühlt, denn sowas macht man hier nicht. Und woraufhin meine Mama immer hindeutet - Stress kenne ich auch nicht mehr. 2017 wird ein verdammt tolles, aber auch schweres Jahr, denn ich werde erleben, wie es ist, in zwei Welten zu stecken und ich hab manchmal Angst, dass mich das zerreißen wird. Aber ich habe noch Zeit.
Und freue mich auf Zuhause.
- Kim
     
    
 

Montag, 19. Dezember 2016

In Zukunft und Vergangenheit

Der 6. Monatstag

Heute ist es also wieder soweit, der 20. ist da und ein weiterer Monat rum. Der 6. Monat. 4 Monate Thailand bleiben mir noch.
4 Monate Thailand, die es in sich haben werden. Das Endcamp von YFU steht noch an, worauf wir uns alle schon unendlich drauf freuen. Diesmal werden wir ungefähr für 10 Tage verreisen, ein paar Tage ganz in den Norden und dann noch ganz nach unten in den Süden. Meine Vorfreude ist grenzenlos und ich kann es kaum noch erwarten.
In dieser Woche stehen die Midterms an. Das bedeutet, dass die erste Hälfte des zweiten Semesters dann auch schon um ist und meine Schule wird dann bis zum 18 Januar Ferien haben. Am 28 Februar endet die Schule dann komplett für mich. In meinem gesamten Jahr hier in Thailand bleiben mir also nur noch um die 5 Wochen Schule. Es ist der Wahnsinn, dass das alles hier bald enden wird.
In der letzten Zeit verbringe ich unendlich viel Zeit mit meinen Freunden, da ich nun auch alleine Taxi fahren kann und meine Familie mir somit vertraut, dass ich alleine nach Hause komme. Ich liebe diesen kleinen Funken Selbstständigkeit und jetzt muss ich mich auch nucht mehr schlecht fühlen, wenn meine Freunde mich irgendwohin einladen und ich Angst habe, meiner Familie zur Last zu fallen und somit absage. Wenn meine Freunde mich jetzt fragen, sage ich kaum noch ab. In der letzten Zeit bin ich somit sehr oft mit Jimmy in die Mall gegangen und haben verschiedene Restaurants ausprobiert und durch die Läden gelaufen. Außerdem haben wir beide unsere Liebe für Rockmusik offenbart, wobei wir uns dann beide die Selbe ACDC Tasche gekauft haben. Mit dem Stäbchen zu essen habe ich dank Jimmy nun perfektioniert und ich scheue mich nicht mehr davor und kriege auch keine Schweißausbrüche, wenn wir in ein Restaurant gehen, wo es weder Gabel noch Löffel gibt. Ich fühle mich wohl in meiner Haut, wenn ich bei meinen Freunden bin. Letztens sind Jimmy und ich mal wieder durch die Mall gelaufen und haben einen Zuckerwattestand gefunden, der Tiere aus Zuckerwatte machen konnte. Am Ende lief ich mit einem riesigen pinken Zuckerwattepinguin durch die Mall und Jimmy mit einem großen Zuckerwattebären und haben nus gefühlt, als wären wir wieder drei Jahre alt - einfach unbeschwert und ziemlich glücklich. 
Was mich ein bisschen zerstört innerlich, ist die Weihnachtszeit. Heute ist der 20. Dezember und ich lebe in einem Land, wo Weihnachten nicht zelebriert wird. Klar, in manchen Malls stehen Weihnachtsbäume in der Gegend herum und die Shops sind alle im Sale, aber ich komme nach Hause, ohne Weihnachtsbaum, ohne geschmücktes Haus oder Plätzchengeruch in der Luft, immernoch 34 Grad draußen und Schnee existiert sowieso nur in meinen Träumen. Ganz ehrlich, Weihnachten unter Palmen ist scheiße. Und kommt niemals auf die Idee, an Weihnachten zu verreisen, denn es ist kein Weihnachten mehr. Ich bin nur froh, wenn dieser Tag vorbei ist und es aufhört, mich zu zerreißen. Meine Freunde haben gemerkt, dass ich drunter leide und schon wurde mit unserer Lieblingslehrerin Teacher June eine Weihnachtsfeier geplant, die letzten Freitag vor den Midterms stattfand. Ta kaufte einen Plastikweihnachtsbaum, der nun in unserem Klassenraum steht und KT kaufte Lichterketten und Schmuck für den Klassenraum. Wenn man nun in unsere Klasse kommt, hängt ein Kranz mit Glocke an der Tür und über der Tafel hängen Girlanden mit 'Happy New Year'. Selbst an Weihnachtsmützen hatten wir gedacht. Eine vielzahl an Essen wurde gekauft, ich brachte Pfeffernüsse und Christstollen mit, den meine Mama aus Deutschland mir extra geschickt hatte. Teacher June brachte ein Brathähnchen mit und meine Freunde Nudeln, Kuchen, Kartoffelbrei und viele Kekse. Ebenfalls machten wir einen Julklapp: Jeder kaufte ein Geschenk und am Ende wurde gelost. Ich hatte eine Bob Marley CD gekauft, sowie ein Notizbuch und ein Postkartenbuch, Pralinen und ein kleines Stofftier, dass daran erinnern sollte, dass bald das letzte Schuljahr anbricht. Glücklicherweise bekam Jimmy mein Geschenk und sie freute sich riesig. Ich bekam ein echt tolles Notizbuch mit Schreibset von KT, worüber ich mich sehr freute, denn Notizbücher waren schon immer mein Ding. Die Feier war einfach wunderschön und ausgelassen, wir alle aßen und hörten dabei Weihnachtsmusik und scherzten herum. Zum ersten Mal in diesem Jahr fühlte ich soetwas wie Weihnachtsstimmung. Doch bald ich die Schule verließ, war der Zauber schon wieder vorbei.
Ich habe ein bisschen Angst vor den Ferien. Jimmy besucht ihre Familie im Norden und was meine anderen Freunde machen, weiß ich nicht so Recht. Ich weiß, dass ich nicht lange einfach nur Zuhause bleiben kann, denn dann drehe ich durch. Daher hab ich mir überlegt, dass ich doch endlich mal anfangen könnte, Thai boxen in einer professionellen Schule zu trainieren. Bisher war ich noch nicht so richtig fündig, da es auch schwierig ist, ein Studio zu finden, das relativ leicht zu erreichen ist und was nicht allzu teuer ist.. aber ich bleibe dran und habe schon einige Mails verschickt. Und sobald es da etwas neues gibt, werde ich berichten.
Auch Neujahr ist ein kleines Problem, denn meine Familie feiert nicht, wie sie mir schon gesagt hat. Ein Neujahrsfest in Thailand möchte ich aber auf keinen Fall verpassen, auch, wenn es wahrscheinlich keine Raketen geben wird aufgrund des Todes des Königs. Jimmy hatte mich eingeladen, ihre Familie im Norden mitzubesuchen, doch ich möchte nicht zwischen ihrer Familie sitzen, die sie nur einmal im Jahr sieht. Ich denke, auch, wenn sie das nie zugeben würde, ich würde einfach ein bisschen stören in allen Gesprächen und mit dem übersetzen und allem. Daher habe ich mut KT geredet, die gerne eine Party mit dem Rest der Klasse machen würde. Eine Neujahrsparty ist also in Planung und ich freue kich schon sehr darauf!
Worauf ich mich übrigens auch unendlich sehr drauf freue, ist das Coldplay Konzert. Ihr werdet es nicht glauben, aber Coldplay kommt nach Thailand, in das Stadion direkt neben meiner Schule. Der Vorverkauf wurde groß angekündigt und jeder war so gespannt darauf. Da so gut wie alle meine Klassenkameraden Coldplay vergöttern, ebenso ich, wollten wir unbedingt diese Tickets haben. Umso enttäuschender, dass alle Tickets, die einen einigermaßen anständigen Preis hatten, nach 2 Minuten ausverkauft waren. Ist das zu fassen? Zwei verdammte Minuten. Die Enttäuschung war bei uns allen grenzenlos. Doch gestern kam KT mit einem riesigen Grinsen in die Schule: 'Leute, wir gehen aufs Coldplay Konzert.' Wir dachten zuerst, das sollte ein echt fieser Witz sein, um nochmal in der Wunde zu bohren, aber sie hatte tatsächlich jemanden gefunden, der Tickets verkaufte, zwar ein bisschen teurer als sie zuvor waren, aber immernoch in Maßen. Die Karten wurden reserviert. Am 7 April sehen wir also Coldplay. Ich kanns kaum nich erwarten und das wird ein absolut schöner Abschluss, denn am 19 April gehts ja schon nach Deutschland.
Ja, das ist mein Leben so zurzeit. Ich war lange nicht so glücklich und einsam zugleich. Es ist schwer, meine Gefühlswelt zu beschreiben, da es wahnsinnig oft so ist, dass ich in einem Moment fliege und im nächsten schon wieder knallhart auf den Boden aufschlage. Aber so viele Dinge passieren, jeden Tag. Und die letzten 4 Monate sollten so intensiv gelebt werden wie nur möglich. Ich bin dankbar für alles hier. Und manchmal tut es mir weh, nicht zu wissen, was in Zukunft und wie schnell ich meine Freunde wiedersehen werde, nachdem ich sie verlassen habe. Aber vielleicht ist das auch das schöne am Leben - Ungewissheit. Denn dann ist die Freude größer, wenn es dann wieder soweit ist. Aber noch bin ich hier und atme jeden Moment, jedes Lachen ein und gebe es nicht mehr her.
- Kim